Ich bin online, also bin ich!

Unser Leben macht mobil. Unser Leben ist mobil. Wir definieren unser Sein immer stärker durch den Konsum von Informationen. Informiert sein ist alles. Wir konsumieren Informationen wo wir stehen, gehen oder fahren. Früher wurden Briefe geschrieben, dann telefoniert, dann ge-mailed, dann mobil telefoniert, dann ge-simst und nun getwittert und ge-facebook-ed. Wir schreiben nicht nur an einen Freund einen Brief, sondern wir schreiben allen Freunden den gleichen Text angereichert mit Fotos, Videos, Sounds. Das ist doch ein riesen Schritt in der Entwicklung. Goethe hätte auf dem Kickelhahn sicher auch einen Rundblick gefilmt und diesen seinen Freunden online zur Ansicht gestellt, verbunden mit den Zeilen des berühmten Gedichts von der Ruhe über den Wipfeln.

Er hätte ganz genau gewußt und eingestellt, wer zu seinen Freunden zählt und welche Informationen jeder von ihm sehen kann. Es ist unsere persönliche Entscheidung,  unsere Verantwortung für uns selber, ob und wie wir auf unsere Privatsphäre achten. Aber darum soll es nicht gehen. Das sollte jeder selber wissen.

Die neue Art mit Freunden verbunden zu sein und sie zu erreichen, wann und wo auch immer man selber ist oder diese gerade sind. Kein Sprechen mehr auf Anrufbeantworter, keine Suche nach einem Postkasten. Wann immer Zeit ist oder Lust besteht kann Information gesucht und konsumiert werden.

Das verändert unsere Lebensgewohnheiten. Einige davon müssen noch kultiviert werden bzw. es muss gelernt werden, dass der lebendige Mensch gegenüber eine Priorität höher hat als die online-Information eines anderen Menschen aus dem Netz. Aber das wird werden. Ganz sicher. Noch sind immer ganz passable Persönlichkeiten in jeder Generation herangewachsen.

Wir werden immer mehr und häufiger von unseren mobilen Endgeräten Gebrauch machen; mehr und mehr werden diese zum Universalwerkzeug für den Alltag. Sie werden mehr leisten können und die Software im Netz wird ebenso immer mehr können, immer flexibler und kleinformatiger werden.

Software wird in Zukunft konsumiert wie Sushi in einer guten Sushi-Bar. Da läuft ein Band vor mir ab und ich nehme und bezahle, was mich anspricht, worauf ich gerade Appetit habe. Kleine leckere und sehr vielfältige Häppchen.